Zukunftskonzept 2030

Best Practice: Saarwellingen

Städtebauliche Entwicklung und Rückverlagerung der Nahversorgung ins Ortszentrum Saarwellingen

Best Practice Kommunen

Das Ortszentrum Saarwellingen

Die Gemeinde Saarwellingen erfuhr in der Vergangenheit eine städtebauliche Fehlentwicklung, die auch andere saarländische Kommunen durchlebten oder noch durchleben: Nachdem in den 1980er Jahren im Gewerbegebiet „John“ Einzelhandelsbetriebe bauplanungsrechtlich zugelassen wurden, verlagerten sich die Nahversorgungsbetriebe, die bislang im Ortszentrum Saarwellingens angesiedelt waren, nach und nach in das Gewerbegebiet, da dort größere und zeitgemäßere Verkaufsflächen realisiert werden konnten. Die nicht mehr genutzten Einzelhandelsflächen im Ortszentrum wurden entweder umgenutzt bzw. umgebaut oder standen bis zuletzt auch leer. Mit dem Wegfall der großen „Frequenzbringer“ kam es innerhalb des Ortszentrums zu weiteren Geschäftsaufgaben und zu einem vermehrten Leerstand. Das Ortszentrum Saarwellingen verlor nach und nach seine bedeutsame Versorgungsfunktion für die Gesamtgemeinde und damit auch seine innergemeindliche und regionale Attraktivität als Wohn- und Arbeitsstandort.

Nicht zuletzt mit der Aufnahme der Gemeinde Saarwellingen in das „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“-Programm der Städtebauförderung im Jahr 2009 entschied sich die Gemeinde, dieser städtebaulichen Fehlentwicklung entgegenzutreten und in den Stadtentwicklungsprozess aktiv steuernd einzugreifen. Einhelliges Ziel der Gemeinde Saarwellingen war es, mit Hilfe einer Optimierung der strukturellen Rahmenbedingungen die Nahversorgung wieder zurück in den Ortskern zu verlagern und den zentrenrelevanten Einzelhandel in einem zentralen Versorgungsbereich zu bündeln. Mit der Versorgungsfunktion sollten die anderen Funktionen des Ortszentrums als Wohn-, Arbeits-, Handels-, Dienstleistungs- und Aufenthaltsstandort gestärkt und weiterentwickelt werden, damit das Ortszentrum im Hinblick auf den demographischen und wirtschaftlichen Wandel auch in Zukunft seine Zentrums- und Versorgungsfunktion nachhaltig erhalten und eine breit gefächerte Funktionsvielfalt aufweisen kann.

Die "Breitwies"

Die Gemeinde Saarwellingen hatte das Glück, dass sie im Eigentum der zentral gelegenen und weitestgehend unbebauten Fläche „Breitwies“ war, welche lediglich einmal im Jahr als Festplatz genutzt wurde. Dieses ca. 2.000 m² umfassende Grundstück bot – zusammen mit der unmittelbar angrenzenden Fläche eines bisherigen „Edeka“-Marktes – das Potenzial zur Ansiedlung großflächiger Einzelhandelsformen und somit die Möglichkeit, den Bereich des Ortszentrums gänzlich neu städtebaulich zu entwickeln und nachhaltig zu beleben.

 

Mit Unterstützung der Städtebauförderung und unter externer Begleitung durch einen Sanierungsbeauftragten sowie durch ein Zentrumsmanagement folgte ein langjähriger Entwicklungs- und Vorplanungsprozess (2005- 2020), um die strukturellen Rahmenbedingungen anzupassen und schließlich zwei Discounter ins Versorgungszentrum Breitwies zu verlagern sowie einen Vollsortimenter und einen Drogeriemarkt anzusiedeln.

Die maximale Verkaufsfläche für innenstadtrelevante Sortimente wurde im Bebauungsplan „Breitwies“ – in Abstimmung mit der Landesplanung – so festgesetzt, dass eine Überschreitung der Tragfähigkeit des Einzugsbereiches von Saarwellingen und eine Verdrängungskonkurrenz mit den ansässigen Einzelhandelsbetrieben in Saarwellingen selbst und in den Umlandgemeinden vermieden wird. 

 

Das Gewerbegebiet „John“ als bisheriger Einzelhandelsstandort verlor damit deutlich an Bedeutung und Attraktivität. Die Gemeinde Saarwellingen wird die Entwicklung des Einzelhandels im Gewerbegebiet „John“ aber weiterverfolgen und ggf. erneut steuernd eingreifen, etwa durch die Festlegung eines zentralen Versorgungsbereichs sowie einer Sortimentsliste für den zentrenrelevanten Einzelhandel.

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